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Schild "Baugrundstück zu verkaufen" auf einer Baulücke
Baugrundstück zu verkaufen
Viele Kommunen unterschätzen ihre Flächenreserven im Bestand

Eine Studie zeigt: In Deutschland gibt es 120.000 bis 165.000 ha ungenutzte Innenentwicklungspotenziale. Wie viele Hektar davon liegen in Ihrer Kommune? Ein genauer Blick auf den Bestand könnte sich lohnen.

Als Folge des Demographischen Wandels oder aufgrund wirtschaftlicher Umstrukturierungsprozesse stehen in vielen Kommunen zunehmend Gebäude leer bzw. finden auf Grundstücken nur noch Restnutzungen statt. Hinzu kommen klassische Baulücken. In vielen Kommunen sind diese Flächenreserven im Bestand nicht vollständig bekannt - ihre quantitative Bedeutung wird unterschätzt.

In einer Studie des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) erfolgte eine bundesweite Erhebung und regionalisierte Auswertung von Innenentwicklungspotenzialen. Danach gibt es in Deutschland Innenentwicklungspotenziale in einer Größenordnung von ca. 120.000 bis 165.000 ha. Das entspricht 15 bis 20 m² je Einwohner. Wenn Nachverdichtungspotenziale, leerstehende Gebäude oder künftig brachfallende Flächen hinzugerechnet werden, erhöht sich die Summe sogar noch.

Regionen unterscheiden sich

Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede im Bundesgebiet: In Ostdeutschland sind die Potenziale pro Einwohner deutlich höher als im Westen. Überlagert wird der Befund von einem klaren Land-Stadt-Gefälle. Der Siedlungsdruck in prosperierenden Räumen und Großstädten mit Bevölkerungswachstum führt dazu, dass brachgefallene Flächen schnell wieder genutzt werden; daher sind die Potenziale in diesen Regionen geringer. Anders sieht es in ländlichen Gebieten mit schrumpfender Bevölkerung aus. Der Druck zur baulichen Wiedernutzung von Brachflächen, zur Schließung von Baulücken oder zur Nachverdichtung ist hier wesentlich geringer; deshalb gibt es größere Potenziale an "freien Flächen".

20 Prozent der Innenentwicklungspotenziale werden als „kurzfristig aktivierbar“ eingeschätzt. Ein „planerisch kalkulierbares Innenentwicklungspotenzial“ wird insgesamt 70 Prozent der Flächen attestiert. Etwas mehr als die Hälfte der Innenentwicklungsflächen besteht aus Baulücken (56 Prozent), der Rest aus Brachflächen. In Westdeutschland überwiegen Baulücken, in Ostdeutschland dagegen Brachen. In Großstädten wiederum sind 90 Prozent aller Innenentwicklungspotenziale Brachflächen.

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