Hanau: Konversion von militärischen Liegenschaften im großen Maßstab

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Luftbild Pionier-Kaserne Hanau-Wolfgang, 1950
Luftbild Pionier-Kaserne Hanau-Wolfgang, 1950

Wie sich ehemalige militärische Liegenschaften zukunftsweisend in die Stadt eingliedern und zu innovativen neuen Quartieren entwickeln lassen, wird derzeit durch ein umfangreiches Konversionsvorhaben in Hanau aufgezeigt.

Das Oberzentrum im Ballungsraum Frankfurt/ Rhein-Main gilt als wichtiger Standort der Technologiebranche und ist seit der Wiederaufbauphase nach dem zweiten Weltkrieg gekennzeichnet durch radikale Veränderungen des Stadtbildes. Zudem war Hanau seit Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtige Garnisonsstadt, in der bis zum Jahr 2008 amerikanische Streitkräfte auf insgesamt ca. 340 ha Fläche in mehreren Kasernenanlagen und den dazugehörigen technischen Einrichtungen stationiert waren. Nach dem Abzug der US Army wurden die Liegenschaften an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben und durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet, wobei die Planungshoheit bei der Stadt liegt.

Neben verschiedenen bereits erfolgreich abgeschlossenen Konversionsprojekten ehemaliger militärischer Liegenschaften wird jetzt mit dem „Pioneer Park Hanau“ das größte Wohnbauprojekt der Nachkriegsgeschichte in Hanau auf einem ehemaligen Kasernengelände im östlichen Stadtrandgebiet realisiert.  Dazu gründete die Stadt Hanau gemeinsam mit der DSK | BIG Gruppe die LEG Hessen-Hanau GmbH, um in enger Zusammenarbeit das knapp 50 ha große Areal im Stadtteil Wolfgang zu revitalisieren. In dem „Quartier der Zukunft“ sollen  die ehemaligen Kasernen- und Lagergebäude, soziale Gemeinschaftseinrichtungen, Abstell- und Werkstatthallen zukünftig Wohnraum für ca. 5000 Menschen bieten. Das hierfür beauftragte Planungsbüro AS+P stellte im März 2018  im Rahmen der Sitzung des Struktur- und Umweltausschusses der Stadt erstmals ihr Strukturkonzept der Öffentlichkeit vor, das breite Zustimmung und Lob durch den Oberbürgermeister und die Bevölkerung erhielt. Dieses städtebauliche Konzept dient als Grundlage für den Bebauungsplan, dessen Entwurf derzeit erarbeitet wird. Durch Fachgutachter werden im Moment Themen wie Lärmbelastung, Denkmalschutz und Altlasten bearbeitet, die bei der Entwicklung von Konversionsflächen beachtet werden müssen.  Im Juni sollen die ersten Arbeiten auf dem Gelände beginnen.

Im Vordergrund des Vorhabens steht der Pioniergedanke. Die großen Themen Vielfalt, Nachhaltigkeit, Mobilität und Fortschritt spielen dabei eine zentrale Rolle. So sollen vielfältige Wohnformen für eine breite Bewohnerschaft unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Einkommensgruppen zu einem erschwinglichen Preis bereitgestellt werden. Das Quartier soll nahezu CO2-neutral entwickelt werden und Mobilitätsangebote, wie z.B. Elektro-Car-Sharing-Modelle geschaffen werden. Im Fokus liegt auch eine innovative Stromerzeugung über ein zentrales Blockheizkraftwerk und Photovoltaik-Anlagen. Auch die Wärmeerzeugung soll vollständig im Pioneerpark erfolgen. Ein Großteil der Gebäude wird neu gebaut, einige stadtbildprägende Elemente, wie z.B. das alte Heizwerk sollen bestehen bleiben.

Luftbild Pionier-Kaserne Hanau-Wolfgang, 1950