Flächensparende Siedlungsentwicklung in deutschen Stadtregionen

Veröffentlichung ILS-Trends 2/2020

Das 30-ha-Ziel der Bundesregierung wird im kommenden Jahr 20 Jahre alt. In diesem Zeitraum hat sich die Flächenneuinanspruchnahme zwar halbiert, sie liegt mit 56 ha am Tag aber dennoch weiter deutlich über dem alten und neuen Zielwert.

Zwar wurde das Baugesetzbuch mehrfach im Hinblick auf eine flächensparende Siedlungsentwicklung novelliert, außerdem ermöglicht das Raumordnungsgesetz die Verankerung quantitativer Zielvorgaben im Rahmen der Raumordnung. Dennoch ist das Flächensparziel planungsrechtlich nicht verbindlich verankert und ist in der Praxis nur in Ausnahmefällen handlungsleitend. Gleichwohl erreichen zahlreiche Regionen mit hoher Wirtschafts- und Bevölkerungsdynamik bereits heute ein dem 30-ha-Ziel entsprechendes Flächenausweisungsvolumen, da dort Bauland effizient genutzt wird. In anderen, insbesondere strukturschwächere Regionen wäre dagegen der Anpassungsbedarf groß, um dort dem bundespolitischen Flächensparziel nahe zu kommen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsflächen in 33 deutschen Stadtregionen. Dabei liegt der Bärenanteil der Flächenneuinanspruchnahme im Umland. In einigen Stadtregionen liegt ihr Anteil an der Flächenneuinanspruchnahme bei 90 Prozent, umgekehrt haben die Kernstädte hier nur einen verhältnismäßig geringen Anteil, da die Innenentwicklung mit verdichteten Bauweisen – auch aufgrund von knappem Bauland und einem hohen Bodenpreisniveau - deutlich konsequenter praktiziert wird. Die Flächenneuinanspruchnahme ist dabei nicht nur auf Entwicklungsdynamiken zurückzuführen, sondern ist auch Ergebnis regionaler Siedlungs- und Planungskulturen. Auffallend ist, so die Autoren, dass fast alle Stadtregionen in Planungsräumen mit starker raumordnerischer Regulierungsintensität (RI) dieses hypothetische Flächensparziel erreichen. Entsprechend kommt der Raumordnungspolitik eine zentrale Rolle bei der Erreichung des Flächensparziels zu. Gleichwohl sind weitere Faktoren zu berücksichtigen, etwa regionale Siedlungs- und Planungskulturen sowie das Bodenpreisgefälle zwischen Kernstädten und dem Umland.

Luftbild einer Ortschaft